Blöd für die Welt


Im Vorbeifahren lese ich auf einem Plakat einer karitativen Organisation:
Es gibt so viele Gründe , für den Hunger auf der Welt,
wie Hände ihn zu beseitigen. Zwei davon gehören Ihnen.
Mal ganz davon abgesehen, dass es in diesem Satz mindestens so viele falsche Kommata gibt wie Gründe sie wegzulassen, welche beiden Gründe für den Hunger auf der Welt gehören denn nun mir ganz persönlich? Die Abholzung der Regenwälder und mein nächtlicher Jieper auf Süßes? Oder doch vielleicht die ungehemmte Waljagd und meine TCM-Socken (bzw. nur eine davon)?
Im Ernst: Eine misereore Plakatüberschrift habe ich lange nicht gelesen. So viel zum Unterschied zwischen "gut gemeint" und "gut gemacht".

http://www.friedenskirche-online.de/typo3temp/pics/190cab24c1.jpg
Wie man sieht: Es geht auch anders.
Fairdammt gut fairmulierte Überschrift.

Anklopfen bei der T-Com

Heute abend klopfte es während eines wichtigen Gesprächs im Telefon, worauf der Gesprächspartner genervt sagte, er würde später noch mal anrufen. Der Störer war ein Call Center Agent eines Marktforschungsinstitut, der einige Fragen zu unseren Fernsehgewohnheiten stellen wollte und hörbar verblüfft war, dass man sein Interesse an uns so gar nicht zu schätzen wusste.

Um so was in Zukunft zu vermeiden, riefen wir die elfachtdreidrei an und fragten nach der zuständigen T-Com-Nummer. Freundlich antwortete uns ein Automat:
Die Rufnummer lautet null acht null null und so wei ter...
Wir wiederholen die Rufnummer lautet null acht null null und so wei ter...
Wir verbinden Sie mit der null acht null null und so wei ter...
Schon nach wenigen Minuten hieß es:
Tüdeltüdeltüt (Tonfolge c-c-c-e-c)
Und eine freundliche Frauenstimme sagte:
Willkommen bei TihKomm! Damit Sie mit Ihre zuständigen Berater verbunden werden, bitte ich Sie, mir zu sagen, worum es geht. Haben Sie Fragen zur Beratung, Störung, Tarifen oder Rechnung?
Pflichtgemäß sprach ich, deutlich: Rechnung.
Der Automat schwieg einige Sekunden, dann:
Ich habe Sie leider nicht verstanden.

Ich antwortet, deut-li-cher: Rech-Nunk!
Wieder dachte die Maschine ein wenig nach, sagte dann:
Ich habe Sie leider nicht verstanden, bitte sagen Sie mir Ihre Telefonnummer.
Ich blieb gelassen: Null Vier Null Drei Neun Null Acht Fünf Zehn.
Als ich die Nummer brav zu Ende aufgesagt hatte, gab’s erneut ein Päuschen.
Und dann machte der Automat ganz doll auf menschlich und sagte (tatsächlich) seufzend:
Ach, ich habe Sie leider nicht verstanden: Können Sie bitte die Nummer sagen oder über Ihre Tastatur eingeben?

Also gab ich ein. Über die Tastatur: Null Vier Null Drei Neun Null Acht Fünf Zehn.
Und der Automat verstand nicht. Und ich machte ganz doll auf ruuuuuuuhig und sagte:
Ich würde gern einen Menschen sprechen.
In diesem Moment wurde die Verbindung unterbrochen.


Also gab ich auf.
Tüdeltüdeltüt.

Serviervorschlag

Hunde - Hundefutter Nass - Bonzo Vitality+ in Gelee, 6 x 400 g - Rind + Herz - günstig bestellen!
(Die Abbildung dient nur der Illustration
und hat keinerelei Zusammenhang
mit dem unten stehenden Bericht.)


In China kocht angeblich derzeit ein Lebensmittelskandal hoch, der seine Ursache in der Gestaltung deutscher Hundefutterdosen haben soll: Ein namhafter Hundefutter-Hersteller konnte, so die Behauptung, in den letzten zwei Jahren einen sprunghaften Anstieg von Exporten seiner Dosennahrung verzeichnen. Es wird kolportiert, dass das Dosenfutter in dortigen Supermärkten als Spezialität für Gourmets verkauft wurde – insbesondere die „Feine Fleischpastete“ sei dabei „ein Renner“ gewesen . Nun jedoch sei die Aufregung unter chinesischen Gourmets groß, nachdem sich herausgestellt habe, dass die Dosen gar kein Hundefleisch enthalten.

(Und nun wollner doch mal sehen, wie lange es dauert, bis mir jemand diese vollständig erstunkenunderlogene Geschichte als tatsächlich vorhandene Spinne in der Yuccapalma serviert, die dem Bekannten eines Bekannten in Asien passiert ist... )

Witzreparaturservice (Teil 3)

In der Fernsehzeitschrift TV Hören und Sehen, Heft 23/2006 fand ich einen Cartoon, den ich hier stellvertretend für alles aktuellere des Zeichners Sepp Arnemann bespreche. (Ich kann mich an die Zeichnungen Arnemanns bereits aus meiner Kindheit erinnern, eigentlich weniger an die Zeichnungen als an die Tatsache, dass auch damals schon auf jeder seiner Witzseiten eine kleine Maus versteckt war. Der Mann muss ca. 100 sein.) Und nun der Cartoon, wie viele weitere zu betrachten übrigens auf www.tvhus.de:
Wir sehen einem Mann und eine Frau. Er deutet mit dem Zeigefinger auf ihre sehr großen, kreisrunden Ohrringe und sagt: "Sie tragen aber große Ohrringe, stört Sie das nicht manchmal?"
Dsa ist alles. Mehr passiert nicht. Außer ungelenker Zeichnerei nichts irgendwie Komisches. Und so lässt dieser vollkommen pointenfrei Scherz uns etwas sprachlos zurück und wir brechen völlig unvermittelt den Versuch ab, diesen Witz zu

Spiel-Analyse

Es stand im WM-Teil der Lübecker Nachrichten vom 14. 6. 2006:
Kaka macht den Unterschied
Der Weltmeister hat seine Duftmarke gesetzt.
Und die lässt die Konkurrenz nicht gerade erschauern.
Nur Torschütze Kaka war stark. (etc.)
Hat der Zeitungsschreiber das absichtlich so formuliert? Oder musste ich über diese Berichterstattung zum Spiel Brasilien-Kroatien lachen weil mein sechsjähriger Sohn bis vor kurzem noch über alles lachte, was sich auf Pipi und Kaka auch nur annähernd reimte.
Was weiß ich. Lustig war's.

Was erlauben Bild?

Also nur mal angenommen, wir, also: Deutschland, also: die deutsche Nationalmannschaft, also: wir werden Weltmeister. Und nach dem – wenn auch nicht gerade blitzartigen – Sieg über Polen ist das ja schon etwas wahrscheinlicher. Da phantasieren wir gleich weiter und fragen, wie die Bild-Schlagzeile am Morgen nach dem Finale lauten wird. Kurz muss sie sein, knapp muss sie sein, und orginell darf sie sein. Ganz nach dem Muster der (auch vom Art Directors Club Deutschland) ausgezeichneten Überschrift zur Wahl Ratzingers:
Wir sind Papst!
Ich schlage vor, auf Bewährtes zu setzen und auf diese Weise die Größe deutscher Leistungen überhaupt auf ungewohnt pfiffige Weise zu dramatisieren. Also etwa so:
Papst ist Weltmeister!
Oder so. Oder ganz anders.

Mrkwrdg Vrkrzngn

Das Unternehmen Motorola ist nur nur einer (und der penetranteste) von vielen Vertretern eines eigenartigen Trends zur Verkürzung von Worten durch Weglassen der Vokale. Meist geschieht das mit dem Zweck, aus einem allgemein verfügbaren Wort einen schützbaren Namen zu machen.
Und so wird aus Motorola Silver eben MOTOSLVR.
Aus Pebble (wie Kieselstein) wird auf diese Weise PEBL.
Und Razor verkürzt sich zu RAZR.
Das englische Wort für Aufflackern (to flicker) verwandelt sich in eine Fotoanwendung im Netz namens FLICKR, die im Übrigen (und ganz im Ernst) einen Service namens SUCKR anbietet – Google zeigt bei diesem Suchwort noch jede Menge alternativer Verbindungen und Bedeutungen.
Das achso originelle SLVR könnte übrigens auch die ABKRZNG von Sliver sein, was wiederum SPLTTR hieße – und auf ein eher kaputtes Mobiltelefon hinweist. Auch SLAVERY ist denkbar.
Das Abkürzen von WRTN ist also nicht ganz ohne RSK. Soviel als TP an alle KREATV-WIXR, die sich an diesen Trend anhängen wollen.
Und TSCHSS.

Ausnahmsweise ein Bild.

Adidas Original WM-Fußball 2006 "+Teamgeist"

Hat schon wer gemerkt, wie verschmitzt der Teamgeist lächelt?
Niedlich, oder? Und lässt sich mit Worten gar nicht beschreiben.
Aber er kann auch ganz schön muffig gucken.
Man muss ihn nur ein bißchen drehen.

Aus gegebenem Anlasss: Im 4. Gang nach Canossa

Jajaja! Ich tue Abbitte. Gar in Signalrot. Audi ist sauber!
Ich hab wohl an dem bewussten Fernsehabend wirklich nicht mehr allzu genau aufgepasst. Jdenfalls hab ich außer meinem eigenen Post in meinem eigenen Blog (Siehe "S heißt Sport") nichts zum Thema Audi SS entdeckt.

Na ja, fast nichts.
Auf www.classicdriver.de fand ich nämlich folgendes Bonbon:
Audi SS Zwickau
Mannschaftslimousine

Audi Typ SS "Zwickau“ Baujahre 1929-1932, Reihen-Achtzylinder, 5130 ccm, 100 PS bei 3000 U/min Die Typen T und SS gehören zu den größten gebauten Audi und stellen in vieler Hinsicht eine Besonderheit dar....

Quod erat demonstrandum. Sie haben ihn halt doch gebaut, sogar schon vor den Nazis. Quasi vorauseilender Gehorsam. Saubande! Mannschaftslimousine! Harharhar!
Dennoch: SS heißt heute Sommersemester. Und nicht mehr Audi.

Schiedsrichter! Telefon!

Das ist eine weitere Empfehlung der Hamburger Morgenpost vom 8.Juni 2006, genauer gesagt, einer Kleinanzeige auf Seite 42, unter der Rubrik Telefonservice:
GEILER HALBZEIT-SEX!
15 Min. Live-Spiel nur 98 ct.!
0137 – 707 1801
Da fühlt man sich doch gleich wie ein Nationalspieler – nur dass man in der Halbzeitpause sich selbst massiert. Also: Haben Sie schon gewählt?

WM heißt Wilde Muschi!

Jedenfalls vermute ich das nach Lektüre der Hamburger Morgenpost vom 8.Juni 2006, genauer gesagt, der „Treffpunkte“ auf Seite 40. In einer Anzeige für erotische Dienstleistungen heißt es dort:
*WM-Mäuse ab 11h*
1x Bezahlen * City
unbegrenzter SPASS, HH 25 31 57 14
Ist doch klar: WM kann nur Wilde Muschi heißen... oder etwas in der Art.
Und OW 98 beschreibt den Brustumfang und nicht etwa das gefühlte Alter des Filmschauspielers O.W. Fischer.
NS heißt unter Kennern „Natursekt“. (Quelle ist auch hier die Morgenpost). Vor einem eventuell auftretenden NS-Regime schützt also ein schlichter Regimeschirm.
Und SPD heißt Space Patrol Delta.
Jedenfalls bei den eher unterhalbwüchsigen Fans der ziemlich trashigen Serie Power Rangers. Hier ist die SPD eine mit besonderen Fähigkeiten ausgestattete Gruppe von Superhelden, die die Welt dauernd vor dunklen Gestalten retten. (Also ganz wie im wirklichen Leben.)
So viel ist klar: Abkürzungen sind auch nicht mehr das, was sie mal waren.

S heißt Sport!

Ich habe gestern am Abend einen Werbespot eben nicht so richtig gesehen, bei dem es wohl um ein Automobil ging, und bei dem es, wenn ich denn nicht irre, am Schluss hieß:
S heißt Sport.
Der neue Audi SS
Mag ja sein. Aber ich fahre doch lieber weiter meinen guten alten KdF-Wagen. Ohne den gäb’s schließlich kein Wolfsburg und Audi auch schon lang nicht mehr...
(Dochdoch, es raucht der Auspuff noch, aus dem das kroch.
Wozu durchaus passt, dass auch „Kraft durch Freude“ vor einigen Jahren wiederbelebt wurde – wenn auch nicht halb so konsequent wie bei Audi – der Privatsender Sat 1 übersetzte diese schmissige Formulierung damals in die folgende Unternehmensaussage:
Sat 1.
Powered by Emotion
Und not at all stopped by any Geschichtsbewusstsein
____________

Grafiker verstehen nichts von Sprache!

Auf der sehr orangefarbenen Internetseite der privaten Hamburger Kunstschule Alsterdamm, die seit bald 60 Jahren Graphic Designer ausbildet, gibt es natürlich auch ein Kontaktformular, mit dessen Hilfe Interessenten weitere (oder nähere, was weiß ich) Informationen anfordern können. Man muss das Formular aber sehr sorgfältig ausfüllen, sonst steht da:
Bitte gebe noch deine email-adresse an
(Es müsste "gib" heißen, und "Deine" und "E-Mail-Adresse" und am Ende müsste ein Punkt stehen.)
Aber wenn ich nur das angib, heißt es knapp:
Wenn Du von uns Infomaterial haben möchtest,
bitte Vor und Nachnamen angeben

(Super, das "D" isrt groß, aber dafür fehlen ein Bindestrich und natürlich wieder der Punkt.)
Und dann gibt man Vor an und natürlich den Nachnamen, aber wehe, man vergisst die Adresse:
Wenn du von uns Infomaterial haben möchtest,
bitte oben deine Anschrift vollständig angeben
(Und jetzt ist eh alles wurscht. "Deine" und "Du" wieder klein gemacht, ach ja: und der Punkt fehlt.)
Ich habe das Formular ausgefüllt und auf die wechselhafte, weitgehend unorthodoxe Rechtschreibung und Zeichensetzung hingewiesen. Bisher habe ich keine Antwort erhalten.
Und schon habe ich mehr Fragen:
Sollte nicht ausgerechnet eine Bildungseinrichtung hier vorbildlich sein? Will sie nicht von den Interessenten ernst genommen werden. Oder nimmt man umgekehrt die Besucher der Website nicht ernst, hält man die künftigen Studierenden (und damit die zahlenden Kunden) für blöde Jungspunde, die's eh nicht besser wissen?
Eins jedenfalls wird klar: Eine solide Grafik-Ausbildung kommt scheint's ohne Sprache aus. Hauptsache, man macht in jedem Fall einem goldenem Schnitt. Gern auch im Dativ.

Witzreparaturservice (Teil 2)

In einer Beilage der Zeitschrift Eltern for Family, die sich eigens an die Kinder eben dieser Eltern wendet, fand ich folgenden Witz, der – wie ich vermute – eigens für die Eltern eben dieser Kinder entschärft wurde.
Zu Mittag gibt es Hasenbraten, der den Kindern sehr schmeckt. Allerdings hat die Mutter den Kindern nicht gesagt, dass es sich um Hasenbraten handelt, weil die beiden Hasen sehr kuschlig und lieb finden. Schließlich fragt eins der Kinder, was denn dass jetzt für ein Essen ist. Papa gibt einen Tipp: "Wie nennt mich denn die Mami ganz oft?"
Und jetzt die Pointe von Eltern for Family:
Sofort hört das andere Kind auf zu essen und ruft:"Bääh, wir essen hier Blödmann!"
Hm. Mag sein, dass Kinder diese Pointe als Pointe empfinden. Widerwärtiger, aber eben auch witziger, wirklichkeitsnäher und damit weitererzählenswürdiger (weia, wieviele w-Wörter) wäre:
"Bähh, ich beiß hier gerade ins Arschloch!"
Oder etwa nicht?

Fussball WC 2006

Fussball WM 2006 darf ich ja nicht schreiben (mach ich hier auch nur mal ganz kurz), außer ich heiße Ferrero, und auch dann nur mit Einschränkungen. Die Fifa hat an alles gedacht und nicht zahlenden Fussballinteressierten jede Schreibweise verboten. Titelschutz nennt man das. Mir doch wurscht. Hier ein paar Rechtsbrüche
Fussballl WM 2006

Fassbull WG 200Sex

Fut-Ball wg. 2000Sex

2006 – Ödysee im Fußball

Wim und Wum am Wörtersee

...

...ach, mir ist fad.
Kein Wunder, nach dem Marketingbombardement der letzten Wochen, nach all den immergleichen Werbebotschaften und Countdowns bis zum Eröffnungsspiel – aber das ist ein anderes Thema.

Crazy Countdown 2006

Vor drei Tagen stehe ich am S-Bahnhof und schaue hoch zur elektronischen Anzeigetafel, um zu erfahren, wann denn mein Zug fährt, und dann steht da:
Noch 6 Tage
und ich begreife nicht, dass es natürlich auch bei dieser Anzeige um den Beginn der Fussball WM 2006 geht – trotz des unglaublichen (und unglaublich beliebigen) Werbelärms, der seit Wochen ganz Deutschland zudröhnt – ich hatte nun mal gehofft, da oben stünde beispielsweise
noch 1 Minute
bis zur nächsten S-Bahn. Naja. ist ja bald vorbei der Quatsch, genauer gesagt, mit Stand von heute, dem 6. 6. 2006, sind es
noch 33 Tage
und dann ist alles vorbei, wir dürfen wieder normal werden, und ich muss mit keiner Klage der Fifa rechnen, nur weil Titelschutz besteht für "Fussball WM 2006" in alle Schreibweisen und Kombinationen. Aber das ist ein anderes Thema.