Operieren mit Musik

(Heute früh las ich einer Ausgabe der Süddeutschen Zeitung ein Interview mit dem Sänger Neilo Diamond. Der Herr war in den 60er und 70er Jahren des letzten Jahrhunderts eine Art Popstar , seine Lieder klangen immer ein bißchen wie mit Weichspüler bearbeitet. Neil Diamond hatte, wie ich aus der Süddeutschen erfuhr, vor einigen Jahren ein Comeback mit einer Platte, die von Rick Rubin produziert wurde. Soviel dazu. Das Interview jedenfalls erinnerte mich an diese, meine ganz persönliche Geschichte mit Neil Diamond:)
Im Jahr 1981 lag ich im Universitätskrankenhaus Kiel und wurde insgesamt dreimal an meinem linken Knie operiert. Synovitis Villonodularis Pigmentosa oder so ähnlich – so was wird heute mit einer orthoskopischen Gelenktoilette (– Doch! Das heißt so, hab ich vor zehn Jahren probiert, war toll –) erledigt. Damals waren's eben drei z.T. mehrstündige Eingriffe. Bei dem einen musste ich über vier Stunden auf dem Rücken liegen und auf ein vor meine Brust gehängtes Laken gucken. Mein Unterleib war wegbetäubt, im Kopf hingegen war ich völlig klar. Die (meiner Erinnerung nach) sehr niedliche und auch noch französische Narkoseärztin fragte mich, ob ich ein wenig schlafen wollte oder lieber Musik hören. Ich fragte: "Was für Musik haben sie denn da?"
Sie zeigte mir eine Kassette mit Ernst Mosch und seinen Original Egerländern und eine Kassette mit Greatest Hits of Neil Diamond. Ich entschied mich für Diamond.
Nachdem ich die Kassette, also bei-de Sei-ten, will, sagen: Je. Denn. Ein. Zell. Nenn. Titel. VIER. KOMPLETTE MALE gehört hatte, reichte es mir und ich fragte, ob ich vielleicht doch schlafen dürfte. Die Anästhesistin verpasste mir einen kleinen Schuß in die Vene und ich sank in merkwürdige Träume.
Später wurde ich von dem Geruckel wach, mit dem hinterm Vorhang an mir herumgezerrt wurde: man verband gerade mein Bein.
Und deswegen mag ich Neil Diamond seit 1981 nicht so gerne.

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